Können wir bitte mal aufhören, den Menschen ständig unter die Nase zu reiben, was die größten Einrichtungsfehler des Jahrhunderts sind?
Es gibt sie tatsächlich, diese Momente, in denen ich einfach als Rebellen für all jene Raum-Poetinnen losziehen muss, die nicht auf Trends hören wollen, sondern auf ihr Herz.
Und ja, ich bin allergisch gegen die berühmten „größten Einrichtungsfehler“.
Eine Art „Flop 10 des Interiors“, verpackt in freundliche Worte wie „Das sind MEINE persönlichen Einrichtungsfehler“.
Natürlich – gänzlich ohne Hintergedanken.
Frei von der Absicht, jemanden zu beeinflussen, besonders nicht, wenn die Reichweite auf Instagram eine kleine Stadt füllen könnte.
Sorry, but I don’t believe it.
Komisch ist es schon, denn in meinem Studium habe ich immer und immer wieder denselben Grundsatz gehört: Die Bedürfnisse des Bewohners stehen immer im Mittelpunkt.
Und trotzdem sehe ich heute all diese Beiträge, die mich nur eine Frage stellen lassen:
Wessen Bedürfnisse werden hier eigentlich verfolgt?
Die des Designers?
Oder die der Menschen, die tatsächlich in diesen Räumen leben?
Ich sage das nicht einfach so. Ich sage es, weil ich sehe, was es mit den Menschen macht.
Sie kommen zu mir und sagen Sätze wie: „Aber das darf man doch so nicht machen.“
Und ich frage nur: „Wer sagt das bitte?“
Die Antwort? „Na, die eine Interior Designer auf Instagram.“
Ich frage mich dann oft:
Was aber, wenn genau dieser „Einrichtungsfehler“ genau das Bedürfnis des Bewohners erfüllt?
Wird dann so lange geredet und überzeugt, bis der Bewohner endlich umgestimmt ist?
Ja, kann man machen, aber professionell?
Nope.
Sorry to say, aber das ist nicht zeitgemäß.
Stattdessen bleibt eine andere Frage offen:
Worum geht es den Designern eigentlich?
Und ja, ich weiß, auch wir Designer tragen unsere Prägungen mit uns herum, diese Muster und Vorstellungen davon, wie ein Raum zu sein hat, wie er aussehen soll, damit wir uns selbst darin erkennen und vielleicht auch – ganz ehrlich – um ein bisschen Applaus zu bekommen.
Weil wir doch alle ein wenig diese Bestätigung brauchen, dass wir gesehen und verstanden werden.
Aber ist das wirklich unser Ziel?
Hat unsere Handschrift so viel Gewicht, dass sie die Menschen in ihrem eigenen Zuhause überstimmen sollte?
Also, du kannst jetzt mit mir übereinstimmen oder dir deinen Teil denken.
Es ändert nichts an dieser einfachen Tatsache:
Beim Einrichten eines Zuhauses geht es NUR um die Bedürfnisse, Wünsche, Visionen, Werte und Gefühle des Bewohners – NICHT um die Handschrift des Designers.
Denn am Ende gibt es zwei mögliche Reaktionen nach einem Projekt:
„Mein Zuhause passt perfekt zu mir. Überall erkenne ich mich wieder.“
Oder:
„Überall ist deine Handschrift zu erkennen. Das sieht toll aus.“
Ganz ehrlich?
Ich wähle lieber die erste Antwort.
Einrichtungsfehler?
Was für ein Begriff.
Denn wenn das Ergebnis dein Herz wärmt, wenn es dich morgens mit einem Lächeln begrüßt und abends sanft in den Schlaf wiegt, dann ist das kein Fehler.
Das ist das neue „Ich“.
Sorry for the words.
Not sorry for the message. 🖤
Lidia ❤️
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Gehe deinen nächsten Schritt, denn jeder Schritt zählt.
Erlabe dir endlich loszulegen und dein Zuhause deinem neuen ICH anzupassen.
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Befreie dein Zuhause von Ballast und schaffe Platz für deine Geschichte
© Winterkind-Design – Lidia Schmidt