Kinderzimmer "richtig" einrichten

Kinderzimmer
Kinder dürfen selbst entscheiden, was sie an ihrem Rückzugsort brauchen.

Ich scrolle mal wieder durch Instagram.

Ihr kennt das.

Ein kurzer Moment Zeit, und plötzlich finde ich mich in einem Strudel aus perfekt gestylten Kinderzimmern wieder.

„So richtest du ein Kinderzimmer RICHTIG ein“, lese ich.

 

RICHTIG???

 

Als gäbe es dafür ein Handbuch.

Als würde uns eine Anleitung sagen können, wie wir den perfekten Raum für einen kleinen Menschen schaffen, der gerade erst dabei ist, herauszufinden, wer er eigentlich ist.

 

Die Bilder sehen toll aus, keine Frage.

Farblich abgestimmte Pastelltöne, Möbel, die nach einer Mischung aus Designermarkt und Pinterest aussehen, und natürlich diese süßen Details – Wolkenlampen, Tipi-Zelte und Mini-Regale, die schreien:

„Hier lebt ein glückliches Kind!“

 

Aber dann stelle ich mir vor, wie dieses glückliche Kind in diesem Raum sitzt.

Wie es vielleicht lieber auf dem Boden malt, statt am „perfekt ergonomischen Kindertisch“.

Wie es die Bücher aus dem schicken Regal reißt und stapelt, weil sie sich so viel besser anfühlen, wenn sie einen Turm bilden, der gleich einstürzt.

 

Und ich frage mich:

Für wen richten wir diese Zimmer eigentlich ein?

Für unsere Kinder?

Oder für uns selbst?

 

Wenn ich das sehe, denke ich an mein eigenes Kinderzimmer.

Oder besser gesagt:

Das Zimmer, das für mich eingerichtet wurde.

 

Die Wände waren hell, der Schreibtisch stand immer am Fenster.

„Damit du gut lernen kannst“.

 

Aber ich wollte nicht am Schreibtisch sitzen.

Ich machte meine Hausaufgaben lieber auf dem Bett oder auf dem Boden – überall, nur nicht da, wo es „richtig“ war.

 

Und wenn ich versuchte, etwas zu verändern, wurde es hinterfragt.

„Bist du sicher? Ist das wirklich sinnvoll?“

 

Natürlich hatte meine Mutter nur das Beste im Sinn.

Sie wollte mich vor falschen Entscheidungen bewahren, mich in die richtige Richtung lenken.

 

Aber weißt du was sie mir damit wirklich beigebracht hat?

🚩Dass andere besser wissen, was ich brauche.

🚩Dass ich meine eigenen Entscheidungen immer doppelt hinterfragen muss.

🚩Dass ich besser auf äußere Meinungen höre als auf meine eigene.

 

Und genau das sehe ich heute wieder.

Eltern, die Kinderzimmer einrichten, die so perfekt sind, dass man sich kaum traut, darin zu spielen.

Eltern, die Angst haben, dass ihr Kind Fehler macht.

 

Ein knallbunter Teppich? Nein, zu laut.

Ein Hochbett? Zu gefährlich.

Selber Entscheidungen treffen? Lieber nicht, die könnten ja falsch sein.

 

Aber weißt du was?

Genau das ist der Punkt.

Kinder sollen Fehler machen.

Sie dürfen lernen, dass ein Teppich, der ihnen heute gefällt, morgen nicht mehr passt.

Sie dürfen herausfinden, wie es sich anfühlt, Dinge zu verändern – nicht nur im Zimmer, sondern im Leben.

 

Wie könnten sie jemals lernen, wer sie wirklich sind, wenn wir sie ständig vor ihren eigenen Entscheidungen bewahren?

 

Mein Appell an dich:

Frag dein Kind.

Nicht nach Instagram-tauglichen Möbeln.

Frag, was es braucht.

Frag, was es will.

 

Und ja, das kann am Anfang chaotisch werden.

Vielleicht hängt ein Poster schief.

Vielleicht wird die Lieblingsfarbe in ein paar Monaten eine andere sein.

Vielleicht wird umgestellt, und dann wieder zurück.

 

Und?

So ist das Leben.

Das Leben ist nicht perfekt.

Es ist ein Experiment.

Es ist laut, es ist bunt, es ist chaotisch.

 

Und genau das sollten Kinderzimmer sein – ein Raum, in dem Kinder sich ausprobieren können, ohne Angst, dass etwas falsch ist.

Ein Raum, in dem sie lernen, ihre eigene Stimme zu finden.

 

Denn eines Tages stehen sie in dem eigenen Wohnraum.

Und dann werden sie wissen, was sie brauchen.

Nicht nur an Möbeln.

Sondern an Leben.

 

Und genau das ist es, was wir ihnen wirklich beibringen können – die Fähigkeit, zu sagen:

„Das bin ich. Das will ich. Und das brauche ich.“

 

Gehe deinen nächsten Schritt, denn jeder Schritt zählt.

Erlabe dir endlich loszulegen und dein Zuhause deinem neuen ICH anzupassen.

Starte hier:

Befreie dein Zuhause von Ballast und schaffe Platz für deine Geschichte

© Winterkind-Design – Lidia Schmidt